Zur Geschichte Hopfgartens und der Region

Hopfgarten liegt im Schwalmtal und damit am Rande des Vogelsberges. Der Vogelsberg war und ist aufgrund der klimatischen Bedingungen und der kargen Böden schon immer eine dünn besiedelte Region. Die hier lebenden Menschen waren nicht reich und lebten vorwiegend von Ackerbau und Viehzucht. Natürlich gab es auch Handwerk, das aber selten alleine zum Bestreiten des Lebensunterhaltes genügte. Der Stall mit Kuh, Ziegen oder Schweinen gehörte daher zu jedem Haus.

 

Hopfgarten und alle Nachbarorte sind sicher einige Jahrhunderte älter als die 850 Jahre, die im Jahr 2015 mit einem Fest begangen wurden. Die frühzeitliche Besiedelung zeigt sich auch durch die zahlreichen Hügelgräber in den Wäldern rund um das Dorf.

 

Als Grundlage für die Festlegung des offiziellen Gründungszeitpunktes gilt jedoch die erste urkundliche Erwähnung. Im Fall von Hopfgarten und Unter-Sorg ist dies die Erwähnung im Codex Eberhardi. Dieser ist als Kartulatur (Abschrift eines Originals, um der Beschädigung des Originals z. B. durch häufige Nutzung vorzubeugen) ein zusammenfassendes Verzeichnis der zahlreichen Güter des Reichsklosters Fulda. Urheber des Codex Eberhardi war ein Mönch oder Konverse mit dem Namen Eberhard. Der Codex Eberhardi gestattet Historikern Einschätzungen über die Anfänge von Siedlungen und Orten bis in die Zeit der Frankenkönige. Von den ursprünglich acht Bänden existiert heute nur noch ein einziger. Dieser wird im Hessischen Staatsarchiv in Marburg aufbewahrt.

 

Leider ist bis heute nicht viel über das Leben und die Menschen in den Wüstungen (aufgegebene Siedlungen), Siedlungen und kleinen Dörfern unserer Region bekannt. Es existieren fast nur noch Aufzeichnungen, die Besitz- oder Gerichtswechsel der Ortschaften oder Teile davon beurkunden. So bleibt die Geschichte Hopfgartens - vorher Nieder-Hopfgartens -  unter einem Schleier der Unerforschbarkeit.

 

Was herausgefunden wurde, haben Mitglieder des Kulturvereins in mühevoller Arbeit zusammen getragen und in einen zeitlichen/geschichtlichen Kontext gesetzt. Die untenstehende Tabelle ist das Ergebnis.

 

Vor -und Frühgeschichte  (Einführung)
Die frühesten Spuren der Besiedlung rund um Hopfgarten sind einige Hügelgräber. Diese stammen vermutlich aus der mittleren Bronzezeit und könnten damit aus einem Zeirahmen von ca. 1.600 bis 1.300 vor Christus stammen.  Sie dienten zur Bestattung  von Menschen. Je größer das Grab desto wichtiger oder angesehener der Tote darin.

Jahr

Bezeichnung

übergeornete Entwicklung

Regionale Entwicklung


350.000 v. Chr.

 


(50.0000 v. Chr)

bis 6.000 v. Chr.

 

1.500 v. Chr.

 

 

 

 Jahr 0

 

 

Mittel-Acheuléen

 

Mittlere Steinzeit

 

Bronzezeit (Hügelgräber)

 

 

Eisenzeit

Homo Heidelbergensis

(Neandertaler)

 

Jäger, Fischer, Sammler, erste Bauern

 

Hirtentum

Fundorte bei Schwalmtal-Rainrod

 

 

Fundorte bei Schwalmtal-Rainrod

 

Hügelgräber auch bei Hopfgarten. Aus Hügelgräbern bei Mersrod (Merschrod) und Ober-Sorg stammen eine Doppelspiral-Nadel und eine verzierte Lanzenspitze.  Die Lage der Hopfgärter Kirche und der Name des angrenzenden terrassenartig angelegten Abhanges  mit Namen Opferrain lassen vermuten, dass sich hier in vorchristlicher Zeit ein Kultplatz befand. 


Hinweis!
Der germanische Volksstamm, der unsere Region in der Zeit des römischen Reiches besiedelte, waren die Chatten - die Bezeichnung Hessen ist vermutlich auf eine Abwandlung des Stammesnamens zurück zu führen. Allerdings gab es zu dieser Zeit nicht unbedingt lange und feste Siedlungsgebiete - viele Volksstämme zogen umher und auch die Chatten waren wohl als kleiner und relativ unbedeutender Volksstamm eingewandert.

 

Der römische Geschichtsschreiber Tacitus berichtet in seiner Germania, dass die Chatten mehr als andere germanische Stämme Bergbewohner seien und aus diesem Grund über festere Körper, sehnigere Glieder und einen regsameren Geist verfügen. In ihrer Disziplin und ihrem Organisationsgeschick vergleicht Tacitus die Chatten mit den Römern. Wie die römischen Legionäre führten sie Marschgepäck mit sich, gehorchten Befehlen ihrer Heerführer, ständen in fester Schlachtordnung und verschanzten sich über Nacht. Des Weiteren nennt Tacitus einen Initiationsritus der Chatten: Diese würden, sobald sie erwachsen seien, ihr Haupt- und Barthaar wachsen lassen und einer Gottheit weihen. Über dem getöteten Feind und den Beutewaffen schneiden sie sich die Haartracht ab und verkünden, dass sie nun ihres Stammes und ihrer Eltern würdig seien und ihre Geburt bezahlt hätten.

 

Frühgeschichte

In das Frühmittelalter fallen unter anderem die Zeit der Völkerwanderung und die weitgehende Christianisierung Europas. Prägend waren auch der Aufstieg des fränkischen Reiches, der Einfall der Wikinger, der Beginn des heiligen römischen Reiches deutscher Nation sowie die Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum. Außerdem wirken der Aufstieg des Islam und seine Ausbreitung bis nach Europa. Wesentliche Kulturträger sind das Byzantinische Reich, die Klöster, insbesondere die des Benediktinerordens, sowie die Gelehrten des arabisch-muslimischen Kulturkreises. 

Wirtschaftlich stellt das Frühmittelalter eine Zeit der Naturalwirtschaft. Grundzüge des Mittelalters sind die nach Ständen geordnete Gesellschaft, die gläubig christliche Geisteshaltung in Literatur, Kunst und Wissenschaft, Latein oder Griechisch als Bildungssprache und ein recht einheitliches Weltbild.

 

700

 

 

 

 

 

 

750 - 802

 

 

812

 

 

 

 

Karolinger

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Karl Martel (714 – 741), Bonifatius in Hessen, 721 auf der Amöneburg

 

 

 

 

744 Sturmius gründet Kloster Fulda

  

Karl der Große (768 - 814)
800 Krönung Karl's des Großen in Rom zum Kaiser

 

Karolingische Scherbe von der Siedlung Matzmus bei Ober-Sorg.

 

Nach der Sage gründet Bonifatius auf dem Hopfgärter Kirchberg ein Kloster – wie auch schon 1740 im Kirchensalbuch erwähnt, kann es sich hier nur um die Behausung einiger Mönche bzw. um einen Kirchen-Vorgängerbau gehandelt haben.

 

 

Ersterwähnung des Schwalmtaler Ortsteils Hergersdorf

 

 

Erste Erwähnung der Schwalm (Sualmana) und der Hügel Baumgartskopf, Häuscheskopf als "gliche Buchelen" und der Flur Breidenbach bei Unter-Sorg in der Grenzbeschreibung des Kirchspiels Schlitz.


Hochmittelalter (Einführung)
Das Hochmittelalter ist die Blütezeit des Rittertums und des römisch-deutschen Kaisserreichs, des Lehnswesens und des Minnesangs. Es entsteht das Zunftwesen, das die sozialen und wirtschaftlichen Vorgänge in den Städten stark prägt. Die Geldwirtschaft gewinnt gegenüber der Naturalwirtschaft immer mehr an Bedeutung. Es ist auch die Epoche der Kreuzzüge und der Auseinandersetzung zwischen weltlicher und geistlicher Macht im Investiturstreit mit der Einsetzung mehrerer Gegenpäpste. Die wichtigen Orden des Hochmittelalters sind neben den Zisterziensern die Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner. Im Zuge der Kreuzzüge entwickelte sich ein Fernhandel mit der Levante, von dem insbesondere die italienischen Stadtstaaten profitierten. 

 

 

1000

 

 

 

 

 

 

1150

 

 

 

1200

 

 

1250








Staufer (1138 - 1254)








Kaiser Friedrich I Barbarossa

(1152 - 1190)



Kaiser Friedrich II (1212 - 1250)



Landgraf Heinrich I von Hessen

(1264 - 1308)

1027 bis 1039 muss das kaiserliche Lehen von Kaiser Konrad II in Ober-Sorg vergeben worden sein.

1043 gibt König Heinrich III das von seinem Vater Kaiser Konrad II vergeben Lehen an das Kloster Hersfeld zurück.

 

1150 Bau der romanischen Kirche Hopfgartens

1165 erste urkundliche Erwähnung Hopfgartens

 

1220 - 1225 der romanische Taufstein für die Kirche Hopfgarten wird erstellt

 

1247 Hopfgarten gehört zum, vom Jacobs-Stift zu Mainz geführten Decanat Alsfeld

1273 Kloster Haina verfügt über Güter in Hopfgarten (Mersrod, Matzmus), Hergersdorf, Vadenrod und Brauerschwend

 



Spätmittelalter (Einführung)
Als Spätmittelalter wird der Zeitraum der europäischen Geschichte von der Mitte des 13. bis zum Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts bezeichnet (also ca. 1250 bis 1500). Bei allen Problemen dieser Epoche war das Spätmittelalter geprägt von einer gestiegenen Mobilität und Internationalität, Veränderungen in diversen Lebensbereichen und schließlich dem Übergang in die Frühmoderne.

Es ist die Zeit des aufsteigenden Bürgertums der Städte und der Geldwirtschaft. In dieser Zeit steigt die Hanse zur Handelsmacht auf. Seit etwa 1280 bis einige Jahrzehnte nach der "Großen Pest", (Schwarzer Tod) um 1350 macht die europäische Geschichte einige krisenhafte Entwicklungen durch, die zu einem starken Bevölkerungsrückgang (Wüstung, Pest) führten, aber auch zu starken Veränderungen der Gesellschaftsstruktur, die allmählich zur Neuzeit überleiten. Das Rittertum weicht dem Söldnerheer, die zurückkehrenden Ritter bewirtschaften jetzt selbst ihre Güter, Bauern werden enteignet („Bauernlegen“).

1323

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1350

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

    

1400

 

 

 

 

1450

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kaiser Karl IV

(1347 - 1378)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kaiser Siegismund

(1410 - 1437)

 

 

 

 

 Kaiser Friedrich III

(1440 - 1493)

Landgraf Heinrich II von Hessen

(1328 - 1376)

 

 

 

1342 (19. Juli) verheerendes Magdalenen-Hochwasser

 

 

 

1348 - 1353 Pestepidemie

 

 

 

 

 

 

1371 Sternerkrieg

 

 

 

 

 

 

 

 

1410 Schlacht bei Tannenberg

 

1431 Johanna v. Orleans wird verbrannt

 

um 1450 Johannes Gutenberg erfindet den Buchdruck.

1453 Türken erobern Konstantinopel

 

1323 die Gebr. von Altenburg überlassen das von Fulda zu Lehen gehende Gericht Hopfgarten denen von Romrod.

 

Der Pfandbesitz der Riedesel zu Eisenbach aus der Hand der Landgrafen umfasste zeitweilig auch das Gericht Hopfgarten.

1351 (30. Mai) Ritter L. v.  Romrod verkauft Joh. v. Eisenbach I Gut zu Obernhopfgarten

1351 (3. Juli) Urkunde über den Verkauf des Gerichts Hopfgarten und dem Fruleybs

1367 Die romrodschen Erben von Löwenstein Westerburg verkaufen das Gericht Hopfgarten komplett an die Landgrafen - seitdem war das Gericht Bestandteil des Amtes Romrod.
Das Gericht bildete eine Pfarrei mit dem Hauptort Oberhopfgarten.

1371 Zum Hugirengericht gehörten Groß- und Kleinhomberg, Niedernhopfgarten und Obernhopfgarten

1375 Die Frhr. zu Riedesel besitzen Güter im Gericht Hopfgarten

1398 (28. September) Die Ww. Katherine Summers läßt dem Landgrafen Güter auf. U. a. 1 Gut zu Hopfgarten auf dem H. Riddel sitzt.

 

Um 1400 die große Glocke mit einem Gewicht von 7 Zentnern wird gegossen und vermutlich auch aufgehängt.

 

1440 (14. August) Gerichtsstreit zwischen dem Kloster Wirberg (bei Grünberg) und Konz. Rymer wg. 1 Gut zu Niedernhopfgarten. 

 

1471 Aus diesem Jahr stammt das Kehlbalkendach der Kirche (nach dendrochronologischer Untersuchung)
1471 (15. Juli) die Kirche Hopfgarten wurde vom Interdikt (einer kirchlichen Höchststrafe mit Einstellung aller geistlichen Funktionen) befreit.

(Warum sie diese Strafe vorher bekommen hatte, wissen wir allerdings nicht.)

 


Hopfgarten und die Welt im 16. Jahrhundert

Die Welt der Renaissance gilt als wesentlich für den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, wobei Italien mit Florenz hier zunächst zur Blüte kam. Prägend und Voraussetzung hierfür waren die Horizonterweiterung durch die Entdeckung insbesondere der "Neuen Welt" durch Christoph Kolumbus 1492, die Erfindung des Buchdrucks 1450, der Verlust des Einflusses der institutionalisierten katholischen Kirche und der Beginn der Reformation. Diese Ereignisse sind alle in etwa an der Schwelle vom 15. zum 16. Jahrhundert anzusiedeln. Der Fall Konstantinopels, die Türkenkriege mit dem dadurch ausgelösten Strom byzantinischer Flüchtlinge und Gelehrter nach Italien haben dort den Beginn der Renaissance beschleunigt.

 

ab 1500















1550

Kaiser Karl V

(1519 - 1556)














Kaiser Ferdinand I
(1556 - 1564)

Kaiser Maximilian II

(1564 - 1576)

Landgraf Philipp der Großmütige (1504 - 1567)
1517 Beginn der Reformation
durch Martin Luther

1521 Reichstag zu Worms

1521 Martin Luther in Alsfeld

1523 Landgraf Philipp verbietet Tilemann Schnabel das Predigen - Schnabel verlässt Alsfeld

1529 Martin Luther in Alsfeld - Tilemann Schnabel wird Superintendent

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1584 Erste englische Kolonie in Amerika (Virginia) gegründet







1523 (22. Mai) Streit zwischen Hopfgarten und Alsfeld  - Grenzverlauf wird schriftlich fixiert

 

 

 1529 Die Pfarrei Hopfgarten erhält eine in diesem Jahr gedruckte Lutherbibel
(Neues Testament/Erstausgabe)

Die Bibel ist bis heute erhalten und wurde restauriert.

1536 - 1546 Pfarrer Johannes Andernach

1553 Hombergwald für Alsfeld zu 2/3 verloren

1565 Der erste lutherische Pfarrer, Daniel Sußmann, kommt nach Hopfgarten. Nach seiner Aussage besteht Hopfgarten aus 6 Höfen.
1574 Salbücher (Aufzeichnungen über die rechtlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse eines Ortes oder eines Amtes) für den Kreis Alsfeld: Danach Niedernhopfgarten Wüstung.

 

 


Hopfgarten und die Welt im 17. Jahrhundert

Beginn der Aufklärung, die zu Kritik an Glaubensgrundsätzen, dem Weltbild der Kirche und einem Boom der Naturwissenschaften und Wiedererstarken der Philosophie führte. Die Entstehung der Zeitung als schnelles Kommunikationsmittel unterstützt diese Entwicklung. Stände lösen sich auf, es entstehen erste Kapitalgesellschaften, die Ausdehnung des Handels zwischen den damals 38 Staaten des Deutschen Bundes verlangen größere Kaufmannslager. Versicherungen, Kreditwesen und Bankenwesen verbreiten sich rasch nachdem 1543 Kaiser Karl V (durch Darlehen der Fugger überhaupt Kaiser geworden) erstmals niederländischen Kaufleuten die Erlaubnis gab, Geld gegen Zinsen zu verleihen. Diese kaiserliche Zustimmung zum Erheben von Zinsen ist ein Meilenstein der Geldgeschichte. In der Kunst prägt Barock den Stil.

 

1600

 

 

 

 

1620

 

 

1630

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1650

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Dreißigjähriger Krieg
(1618 - 1648)

 

 Kaiser Ferdinand III
(1637 - 1657)

Landgraf Ludwig V. von Hessen-Darmstadt (1592 - 1626)

 

 

 

Landgraf Georg II. von Hessen-Darmstadt (1626 - 1661)

 

König Gustav Adolf von Schweden greift in den Krieg ein

 

 

 

 

 

 

 

1648 Westfälischer Friede

 

 

 

 

 

 

 1683 Türken belagern Wien

1604 Alsfeld fällt an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (Erbfolgestreit)

1612 wird der erste Hof im Leinbacher Grund (Melchiorsgrund) von Melchior Döringen erbaut.

 

1620 Erwähnung des Baus eines Pfarrhauses

 

 

1635/36 Pest wütet in Alsfeld

1639 Bau der Kirchenkanzel

1630 - 1678 Brauerschwend gehörte zur Kirche Hopfgarten

1647 (4. Jan) Pfarrer E. A. Susenbeth kommt nach Hopfgarten

1647 (22. Feb) General Königsmarck verwüstet große Teile Hopfgartens mit seinen Truppen

1647 (21. Sept.) Viertes Hochwasser in einem Jahr

1648 (Jan) Erneut viele Schäden durch die durchziehenden Armeen des 30-jährigen Krieges

1652 (24. Dez.) Zwei Wölfe im Hopfgärter Forst erlegt

1668 Die Schenken zu Schweinsberg kommen u.a. in den Besitz des hessischen Lehens "Lönbacher Grund"

1676 Bau des sechseitigen Dachreiters der Kirche

 


Hopfgarten und die Welt im 18. Jahrhundert

Die Zeit der Aufklärung ist geprägt von der Verbreitung von Wissen und Kultur und der allmählichen Aufhebung der zweigeteilten Kultur der früheren Zeiten (Adel und Plebs). Der Begriff der "bürgerlichen Gesellschaft" entsteht, die Bedeutung des Glaubens geht zurück, aber erst die Revolution von 1789 hat in Frankreich und die von 1848 in Deutschland den Begriff eines Grundrechts konkretisiert mit Debatten zum Naturrecht bzw. zu den Menschenrechten. In der Kunst prägt der Rokoko den Stil, musikalisch ist uns vor allem Bach, Händel und Haydn bekannt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts dann auch Mozart und Beethoven. 


1700

 

1730

 

 

1740

 

 

 

 

 

1750

 

1760

 

 

 

1770

 

 

Europäische Kriege



1729 - 1781 G. E. Lessing



1739 - 1768 Landgraf Ludwig VIII.






1740 - 1786 Friedrich der Große


1756 - 1763 Siebenjähiger Krieg

1707 Daniel Merian erstellt die ersten Gemarkungskarten aller Dörfer

1734 Der romanische Kirchenbau wird zum Preis von 1.069 Gulden erweitert und mit einer Orgel versehen

1740 muss die heute noch vorhandene Uhr noch in Betrieb gewesen sein; es heißt "Die Uhr muss Hopfgarten allein erhalten"

1740 Die Kälte im Januar war so heftig, dass alle Mühlen standen und die Leute großen Hunger litten

um 1745 gräbt ein Frankfurter Kaufmann auf dem Wolfsberg nach Silber, findet aber nichts

1757 - 1762 Alsfeld wiederholt "von fremden Kriegsvolk heimgesuch"

1762 (Aug + Sep) Riesige Heerlager und durchziehende, raubende und plündernde Truppen des 7-jährigen Krieges führen zu größtem Elend

1770 Bis zum Bau der Totenkirche in Hergersdorf wurden auch die Hergersdorfer (und mindestens bis 1740 auch die Ober-Sorger) in Hopfgarten beerdigt


Hopfgarten und die Welt im 19. Jahrhundert

Die Zeit sieht den Aufstieg und Fall Napoleons, das Wiedererstarken Preußens unter Kaiser Wilhelm und Bismarck mit deutlich antiliberalen Zügen aber auch der Weberaufstand und das Revolutionsjahr 1848 sowie die Gedankenwelt von Marx und Engels wirken auf die Gesellschaft. In den USA bilden sich die Republikaner und Demokraten als Parteien, Südamerika wird selbständig und die Nordstaaten gewinnen den Bürgerkrieg. Goethe (Faust) und Schiller prägen die klassische Literatur, aber auch die Gebrüder Grimm mit ihren Kinder- und Hausmärchen schreiben in dieser Zeit. Und die klassische Musik von Beethoven wird langsam durch die Romantik eines Schubert und Chopin abgelöst. In der Architektur erfährt der Klassizismus eine Wiederbelebung. Charles Darwin entwickelt seine Vererbungslehre, Turnvater Jahn schreibt über Turnkunst und Turnplätze, das Telefon wird alltagstauglich und die Glühlampe erfunden - wenn auch bei uns hier erst sehr viel später eingeführt.

 

1800

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1830

 

 

 

 

 

 

 

 

1850

 

 

 

 

 

 

 

1890

 

 

 

Weimarer Republik

1806 Hessen wird Großherzogtum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Revolution von 1848

 

 

 

 

1870 Deutsches Kaiserreich

 

 

 

1806 Ende des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation

 

1815 Schlacht bei Waterloo

 

1818 Erstes Dampfschiff überquert den Atlantik

 

 

1830 - 1848 Großherzog Ludwig II.

 

 

 

1832 Hambacher Fest

 

 

1835 1. Deutsche Eisenbahnstrecke

1848 Deutsche Nationalver-sammlung in Frankfurter Paulskirche

 

1864 erste Raiffeisenkasse

 

1871 - 1888 Kaiser Wilhelm

 

1884  - 1885 Gründung der deutschen Kolonien

 

 

 

 

1811 Einrichtung der Provinz Oberhessen

 

 

1818 (12. März) Der Sohn einer in Hopfgarten bettelnden Frau stirbt an Pocken und wird oberhalb von Ober-Sorg beerdigt (Das Totmannsgrab wird bis heute erhalten)

1820 Amt Romrod wird ins Leben gerufen

1830 Kirche Storndorf wird von Hopfgarten aus "versehen"

1831 "Flurgränzen und Gemarkungsgrenzen" von Hopfgarten werden erstellt

1832 Kreis Alsfeld wird gebildet; Alsfeld ist Kreisstadt

1833 Gründung der Oberhessischen Zeitung

1834 Hopfgarten hat 306 Einwohner

 

 

1852 Hopfgarten hat 298 Einwohner

1850er Jahre: Große Auswanderungswelle, überwiegend nach Amerika. In Orten wie Vadenrod und Ober-Sorg wanderte 1/3 der Bevölkerung aus

1869/70 Bau der Eisenbahn (Gießen-Fulda)

1875 Hopfgarten hat 309 Einwohner

 

1890 Die heutige Orgel wird in der Kirche Hopfgarten eingebaut

 


Hopfgarten und die Welt im 20. Jahrhundert (Neuzeit)

Das 20. Jahrhundert steht ganz im Zeichen der beiden großen Weltkriege und weiterer regionaler Kriege. Der Niedergang der europäischen Kolonialmächte, die Kernspaltung, die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki in Japan, der kalte Krieg zwischen den beiden großen Blöcken NATO und Warschauer Pakt sowie der Imperialismus sind wichtige Stichpunkte des vergangenen Jahrhunderts. Vieles davon hat mittelbar und unmittelbar mit dem deutschen Faschismus unter Adolf Hitler und dem 2. Weltkrieg zu tun der von Deutschland ausging. Als Ergebnis des zweiten Weltkriegs zog sich ein eiserner Vorhang quer durch Europa und teilte den Kontinent in den kapitalistischen Westen und den kommunistischen Osten. Deutschland wurde durch eine Mauer bzw. unmenschliche Grenze (Baubeginn 13. Mai 1961) in die BRD (Bundesrepublik Deutschland) und DDR (Deutsche Demokratische Republik) geteilt. Am 9. November 1989 wurde diese Mauer dann durch das Volk der DDR nach wochenlangen friedlichen Demonstrationen zu Fall gebracht. Am 3. Oktober 1990 trat die DDR offiziell der Bundesrepublik Deutschland bei.

 

Weitere erwähnenswerte Fakten zum 20. Jahrhundert sind z. B. die exponentielle Zunahme der Weltbevölkerung, die Automatisierung, die Digitalisierung von Wirtschaftsprozessen und die Polarisierung zwischen der ersten und dritten Welt.

 

1900

 

  

1910

 

1920

 

 

 

 

 

 

1930

 

 

 

 

 

 

1950

 

 

1960

 

 

 

 

1970

 

 

 

1980

 

1990

 

 

 

 

 

 

Weimarer Republik

 

 

 

 

 

 

Drittes Reich

(1933 - 1945)

 

 

Kalter Krieg

(1948 - 1956)

Entstehung der Bundesrepublik Deutschland

 

Wirtschaftswunder

(1950 - 1956)

1900 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)

 

 

 1914 - 1918   1. Weltkrieg

 

1923 Hyper Inflation

 

 

 

 

1929 Börsencrash NewYork

 

 

1939 - 1945   2. Weltkrieg

  

1945 Kapitulation

 

1949 Grundgesetz

 

1951   1. Farbfernseher

 

1961 Bau der Berliner Mauer

 

 

1964 Vietnam-Krieg

1969 Landung auf dem Mond

 

1972 Olymische Sommer-spiele in München

 

1905 Hopfgarten hat 315 Einwohner

1907 (25. Aug.) Erste Taufe im wieder aufgestellten Taufbecken

1907 Kanzel in Kirche wird freigelegt und restauriert

 

1922 wird die Ersatzglocke für die im Krieg abgelieferte Glocke gegossen

1925 Hopfgarten hat 317 Einwohner

1926 Gründung des Sportverein Hopfgarten

1928 Barocke Grabmale werden an der Süd-Seite der Kirche aufgestellt

 

1930 Hopfgarten und Unter-Sorg einigen sich auf eine weiterhin gemeinschafltiche Nutzung des Friedhofes Hopfgarten

1939 Hopfgarten hat 358 Einwohner

1946 Durch Aufnahme Vertriebener steigt die Einwohnerzahl von Hopfgarten auf 526

1946 1. Kommunalwahl

 

 1950 Hopfgarten hat 495 Einwohner

1956 Hopfgarten hat 423 Einwohner

 

1961  1. Hessentag in Alsfeld

1961 Hopfgarten hat 397 Einwohner

1962 Gründung der Sportschützen Hopfgarten

1967 Hopfgarten hat 376 Einwohner

 

1970 Schließung der Grund- und Hauptschule Hopfgarten

1972 Gebietsreform - Hopfgarten ist nun Ortsteil der Gemeinde Schwalmtal

 

1997 die Totenbretter von Pfarrer Susenbeth und dessen Frau werden auf dem Dachboden wiederentdeckt.