Das Storchennest ist angenommen

 

Im letzten Jahr erst wurde der Mast und die Nisthilfe von einer Gruppe naturinteressierter Hopfgärter aufgebaut.

 

Und wir hatten alle nicht damit gerechnet, dass so schnell ein Interessent das Nest für sich entdeckt. Aber er scheint sich wohl zu fühlen.

 

Noch wirkt das Nest nicht sehr komfortabel, Dennoch hat er im 2. Anlauf nun noch eine Partnerin gefunden.

Leider war die Aufzucht des Nachwuchses nicht so erfolgreich.

Mal sehen ob es im nächsten Jahr besser klappt.

 

So warten wir, was sich weiter entwickelt.


Der Biber ist zurück an der Schwalm in Hopfgarten

Vortrag zum Thema mit Thomas Steinke

 

Der Biber ist zurück in unserer Gemeinde und zwar in Hopfgarten in der Schwalm. Einigen ist das bereits an den typischen, wie eine Sanduhr aussehenden Nagestellen an Bäumen aufgefallen. Was es für uns hier heißt und wie wir mit eventuellen Konflikten umgehen können, war Inhalt des Vortrages, zu dem die Gemeinde gemeinsam mit dem Kreisverband NABU Vogelsberg am 7.2.23 ins DGH Hopfgarten eingeladen hatte.

 

Thomas Steinke führte informativ und lebendig durch die verschiedenen Facetten des Themas. Er schlug einen weiten Bogen gespickt mit anschaulichen Details, Grafiken und kurzen Videosequenzen in seiner Präsentation: Zunächst etwas Historisches, wie die ursprüngliche Ausbreitung über die gesamte nördliche Erdkugel, oder die  Entscheidung der Kirche, den Biber zum „Fischähnlichen“ zu deklarieren, so dass er in der Fastenzeit gegessen werden durfte, als auch die intensive Bejagung aufgrund des wunderbar wärmenden Felles, die dann fast zur vollständigen Ausrottung in Deutschland geführt hat bis auf wenige Exemplare an der Elbe. Wie sich dieses Fell anfühlt, konnte man an dem Ausstellungsstück erfassen.

 

Die biologische Einordnung, die Abgrenzung gegenüber Bisam und Nutria wurden ebenso verdeutlicht wie seine Lebens- und Essgewohnheiten: als reiner Vegetarier steht Grünzeug jeglicher Art auf seinem Speiseplan, aber auch Feldfrüchte wie Sellerie, Mais oder Zuckerrüben und besonders im Winter, schmackhafte Rinde und dünne Zweige von Weichhölzern wie Weiden und Pappeln, die er sich auch durch Fällen der Bäume ergattert.

 

Dass er daneben als Baumeister großer Auenlandschaften aktiv ist, dürfte zwar jedem bereits bekannt gewesen sein. Wie er dies jedoch konkret schafft, wurde erst wirklich anschaulich durch das Bild- und Videomaterial. Dazu konnte man an einem ausgestopften Biber und dem echten Nagezahn in dem Kieferskelett das Werkzeug (Krallen und Zähne) direkt bewundern. Mit diesen Baumaßnahmen renaturiert der Biber kostenfrei unsere Flusslandschaften, hält das Wasser zurück, was eine verstärkte Grundwasserbidung zur Folge hat und schafft damit auch gleichzeitig Lebensraum für andere gefährdete Lebewesen. Die vielleicht von Manchem gefürchteten Dämme zum Anstauen des Wassers entstehen immer dann, wenn der Wasserspiegel zu tief fällt, so dass Gefahr besteht, dass der Eingang zur Burg nicht mehr unter Wasser liegt. Das wird in dem bisher gewählten Gebiet in Hopfgarten voraussichtlich nicht passieren.

 

Das erste Bundesland, das den Biber wieder aktiv ansiedelte, war Bayern, so dass jetzige Einwanderer entweder aus Bayern oder aus Thüringen und ursprünglich aus den Elbauen hierher zu uns kommen. Mittlerweile ist der Biber im Vogelsberg wohl in vielen Gewässern heimisch geworden. Auch hierzu wurden einige Beispiel-Burgen gezeigt. Seit wann der Hopfgärter Biber hier aktiv ist, kann man nicht sagen, ebenso wenig ob es nur einer oder schon ein Pärchen ist; das Wachstum der Burg mit den zwei Hügeln deutet darauf hin, dass er nicht erst kürzlich hier erschienen ist. Außerdem hat er wohl nicht nur Weiden und die kleine Eiche bisher geschält bzw. gefällt sondern auch schon 2 Apfelbäume – er weiß wohl was gut ist. Vorsorgliche Maßnahmen sollten hier Drahtkörbe um Obstbäume und andere schützenswerte Bäume sein, die in seinem Einzugsbereich liegen. Das sind in etwas bis zu 20m rechts und links der Schwalm. Dass er auch in der Lage ist, ziemlich dicke Stämme zu durchnagen, zeigte uns ein kurzes Videobeispiel. So ist es für uns natürlich auch wichtig, angenagte Bäume, von denen beim Sturz Gefahr ausgehen könnte, zwar vorsorglich zu fällen, dann aber für ihn als Nahrungsquelle liegen zu lassen. Sonst geht er an den nächsten ran.

 

Wann sich unser Biber oder seine Nachkommen weiter die Schwalm hoch ausbreiten werden, kann man nicht sagen. In die Musel hat er wohl schon mal hineingespitzt. Aber es scheint ihm hier in Hopfgarten zu gefallen. Das Hochwasser hat ihn auch nicht vertrieben, die Burg wächst, so dass wir sicher davon ausgehen können, dass er uns hier erst einmal erhalten bleibt. Und vielleicht können wir ihn irgendwann ja auch mal ablichten.

 

Der Biberbau in Hopfgarten an der Schwalm, aufgenommen Anfang Februar 2023 (E. Vornberger)

 

Schön zu sehen ist hier die Biberrutsche ins Wasser vor dem Bau, der angenagte Weidenbaum und das Gehölz über dem größeren Bau.

Der Biberbau vor und bei Hochwasser im Januar 2023

 

In diesem Bereich der Schwalm sind bereits 10-Meter Streifen rechts und links der Schwalm naturbelassen und als Überschwemmungsgebiet unter Naturschutz gestellt.